Artikel und Fotos: Elisabeth Coester, Ewa Baryla, Boris Jülich
2024-12-08
Am Sonntag, den 8. Dezember, verwandelte sich das Bürgerhaus in einen Ort weihnachtlicher Harmonie und Besinnlichkeit. Viele Gäste folgten unserer Einladung zu einem adventlichen Nachmittag und genossen die warme Atmosphäre bei duftendem Tee, würzigem Glühwein und köstlichem Weihnachtsgebäck. Die Herzen wurden mit jedem vorgelesenen Text ein Stück weiter in die Adventszeit getragen.
Maria Helene Freytag, Günther Paffrath und Ralph Knapp verzauberten die Anwesenden mit einer stimmungsvollen Auswahl an heiteren, besinnlichen und tief berührenden Texten. Maria Helene Freytag ließ das Publikum mit Erzählungen aus ihrem Buch „Fröhliche Weihnachten – ziemlich lustige Weihnachtsgeschichten aus dem Bergischen Land“ schmunzeln und nachdenken. Besonders ihre Erinnerungen an schöne und auch weniger schöne Besuche zu Weihnachten im Kölner Dom boten Anlass zum Nachdenken und Lachen. Günther Paffrath zog mit humorvollen Anekdoten aus seinem Buch „Mein bergisches Lesebuch“ alle in seinen Bann. Die Geschichte eines einfachen Hilfsarbeiters, der sich an einem geizigen Bauernpaar, das Weihnachten einfach aus dem Kalender gestrichen hatte, revanchiert, brachte die Gäste zum Lachen und regte zum Nachdenken über den wahren Geist der Weihnacht an.
Ein weiteres Highlight des Nachmittags war der Beitrag von Günther Brochhaus, der das Gedicht „Das verschwundene Christkind“ präsentierte. In dieser liebevoll geschriebenen Geschichte verschwindet das Jesuskind zur Verwunderung aller Besucher aus der Krippe, nur um später von einem kleinen Jungen zurückgebracht zu werden. Der Junge erklärt, dass er das Jesuskind aus Dankbarkeit für sein zu Weihnachten geschenktes Fahrrad auf eine kleine Spritztour mitgenommen habe. Besonders beeindruckend: Dieses Gedicht stammt aus der Feder von Günther Brochhaus’ mittlerweile 102-jähriger Tante und findet sich in unserem neuen Band 14 der Kürtener Schriften. Ein bewegender Moment, der zeigt, wie sehr Traditionen und Familiengeschichten unsere Weihnachtszeit bereichern können.
Ralph Knapp sorgte mit seinen neuen, auf Olpe und Delling bezogenen Strophen des Bergischen Heimatliedes für einen weiteren unvergesslichen Moment. Mit seiner charmanten Aufforderung zum Mitsingen erlebten wir alle einen Augenblick, der Gemeinschaft und Tradition spürbar machte. Zusätzlich entführte er die Zuhörer mit einer warmherzigen Geschichte über einen freundlichen Verwandten, der – obwohl dem Alkohol nicht ganz abgeneigt – immer eine Bereicherung für die Familie und die weihnachtliche Zeit war. Seine Erzählung brachte Lachen und Rührung gleichermaßen und zeigte, dass Herzlichkeit und Gemeinschaft über kleine Schwächen hinaus Bestand haben.
Zusätzlich stellte Günther Paffrath den Besuchern ein echtes Stück Bergischer Geschichte vor: ein "Kasteröllchen * ", einen sehr alten Schlitten, auf dem noch sein Vater die verschneiten Hänge der Region hinabgefahren ist – in einer Zeit, als Schnee noch fester Bestandteil der Weihnachtszeit war. Mit dieser charmanten Erinnerung entführte er alle in eine vergangene, winterliche Welt.
[*KASTERÖLLCHEN s, -cher - ein kurzer, breiter Schlitten
>De Kasterröllchen loofen nit so joot we ander Schlitten.<;
aus BERGISCHES MUNDART-WÖRTERBUCH von Maria Luise Dent]
Musikalisch untermalt wurde dieser besondere Nachmittag von Birgit Wendland, die nicht nur das Heimatlied, sondern auch mehrere Weihnachtslieder einfühlsam am Klavier begleitete. Die festliche Stimmung wurde durch drei ihrer talentierten Schülerinnen und Schüler bereichert, die weitere Stücke am Klavier spielten und damit das Publikum begeisterten.
Unser aufrichtiger Dank gilt allen Vortragenden und Musizierenden, die mit ihren wundervollen Beiträgen diesen Nachmittag zu einem strahlenden Lichtpunkt in der Adventszeit gemacht haben. Sie haben uns allen ein unvergessliches Geschenk bereitet – ein Beisammensein voller Freude, Besinnlichkeit und Vorfreude auf Weihnachten.