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Besuch des Fischereimuseums Bergheim an der Sieg

Autor:      Kunibert Förster

Erstellt:   2018-04-13

Am 13. April 2018 – einem Freitag – besuchte der Geschichtsverein das Fischereimuseum Bergheim an der Sieg. 20 Mitglieder und Gäste hatten sich auf den Weg gemacht, um ein lohnendes Ausflugsziel mit einem einzigartigen geschichtlichen Hintergrund zu besichtigen.

Das Museum liegt an einem alten Rheinarm im Mündungsgebiet der Sieg. Es wird betrieben von der über 1000 Jahre alten Bergheimer Fischereibruderschaft. Die Fischerei in Sieg und Rhein bildete neben der Landwirtschaft für die Bewohner von Bergheim in früheren Zeiten eine der wichtigsten Erwerbsquellen. Vor rund 1000 Jahren besaß das 978 gegründete Frauenkloster im nahen Vilich die Fischereirechte im Bereich der Siegmündung. Das Kloster ist übrigens bekannt durch die Wallfahrt zur heiligen Adelheid - heute aber hauptsächlich durch den Pützchens Markt, der aus der Wallfahrt hervorgegangen ist. Das Kloster verlieh die Fischereirechte an Bergheimer Familien, die als Entgelt jeden dritten Fisch an das Kloster abliefern mussten. Aus den zunächst 14 Familien entwickelte sich eine Bruderschaft, also eine Art Zunft, die den Fischfang an der unteren Sieg und benachbarten Rheinufern betrieb. Der Fischereibruderschaft gelang es, die Fischereirechte über die Jahrhunderte hinweg und trotz aller Veränderungen (z. B. Wechsel von Regierungsformen, Aufhebung des Klosters in der Säkularisierung etc.) für sich zu sichern. So besitzen heute noch neun Familien die Fischereirechte im betreffenden Gebiet. Vererbt wird dieses Recht nach alter Tradition über die männliche Linie, also über die jeweils ältesten Söhne in den Familien.

Seit nach dem zweiten Weltkrieg Wasserverschmutzung und Verringerung des Fischbestandes die Fischerei unattraktiv machten, konzentriert sich die Bruderschaft auf die Weitergabe des Wissens über den Fischfang, die Pflege von Traditionen und Brauchtum und Aufgaben im Naturschutz. Dazu hat sie u. a. das eigene Museum eingerichtet, in dem sie regelmäßige Führungen durchführt und in dem man Feiern und Feste veranstalten kann.

In zwei Gruppen wurden wir von Mitgliedern der Bruderschaft durch das Museum geführt und erhielten manche interessante Information zur Geschichte und zu aktuellen Projekten. Bilder eines Aalschokkers, wie die typischen Fischerbote von früher genannt werden, und Fischfanggeräte wie Reusen wurden vorgestellt und die Vermarktung der Fische auf den umliegenden Märkten bis hin nach Bonn und Köln. Der Aalschokker Maria Theresia, der normalerweise als bewegliches Denkmal auf dem alten Siegarm Diescholl vor dem Museum schwimmt, war leider in Renovierung in einer Werft in Mondorf. Auch über die neueren Bemühungen, den Lachs und andere Fischarten wieder in der Sieg anzusiedeln, wurde berichtet.

Nach der Führung gab es leckeren Fisch zu verkosten. Bei passender musikalischer Beleitung (Akkordeon und Gesang) genossen wir eine hervorragende Fischplatte. Anregende Gespräche und Diskussionen ließen die Zeit rasch verstreichen. Mit einer Fülle neuer und interessanter Eindrücke fuhren wir noch zur nahen Siegfähre und gönnten uns dort zum Abschluss Kaffee und Kuchen. Dann ging es wieder Richtung Heimat.

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