Autor: Svenja Kemper
Erstellt: 2013-04-28
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Am 6. Tag der Rheinisch-Bergischen Geschichte ging es um die Geschichte Dürscheids. Ausrichter vor Ort war in diesem Jahr der Geschichtsverein Kürten, zu dem Referent Förster bereits seit vielen Jahren gehört.
„Die Dürscheider waren schon immer sehr fortschrittlich“, sagt Kunibert Förster. Das Vorstandsmitglied des Geschichtsvereins Kürten spielte mit seiner Bemerkung auf den Einbau einer Orgel in der Dürscheider Kirche im Jahr 1827 an. Zu diesem Zeitpunkt galt eine Orgel in einer Kirche, vor allem in einer kleinen Dorfkirche, noch als etwas Außergewöhnliches.
Försters Vortrag über die Geschichte Dürscheids war Teil des 6. Tages der Rheinisch-Bergischen Geschichte, der am Samstag unter dem Motto „Geschichte mal anders erleben“ in Kürten-Dürscheid stattfand. Der vom Kreis organisierte Tag dient dazu, den Besuchern regionales Geschichtswissen zu vermitteln und die historischen Besonderheiten der jeweiligen Stadt oder Gemeinde aufzuzeigen. Vor allem Besucher aus anderen Kommunen sollen dabei angesprochen werden, da sich das Geschichtswissen, so die Veranstalter, sehr häufig nur auf den eigenen Wohnort beschränke. Der Tag der Rheinisch-Bergischen Geschichte findet daher auch seit 2008 jedes Jahr in einer anderen Kommune des Kreisgebietes statt.
Ausrichter vor Ort war in diesem Jahr der Geschichtsverein Kürten, zu dem Referent Förster bereits seit vielen Jahren gehört. In Dürscheid wurden den Besuchern neben dem knapp zweistündigen Vortrag Försters unter anderem noch eine Bergbauwanderung rund um den Ort sowie eine Busfahrt zu den Kapellen des sogenannten „Kürtener Kapellenkranz“ angeboten. Sämtliche Veranstaltungen wurden von einem fachkundigen Leiter begleitet.
Förster führte die rund zwei Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurück ins Mittelalter, in die Zeit der Entstehung des Orts. Seinen Ursprung habe der Ortsname „Dürscheid“ in den keltischen Begriffen „dur“, was so viel wie Wasser oder Bach bedeutet, und „scheid“, was mit „Grenze“ übersetzt werden kann. Der Name Dürscheid weise demnach also auf einen Grenzbach hin.
Im Laufe der Jahrhunderte habe sich der Ortsname immerzu verändert. In Aufzeichnungen aus dem 13.Jahrhundert sei von „Dursen“ die Rede, ab dem 16. Jahrhundert stoße man unter anderem auf die Bezeichnung „Durschet“ und ab dem 18. Jahrhundert erst sei ist schließlich von „Dürscheid“ die Rede.
Das 18. Jahrhundert war aus Sicht Försters auch das ereignisreichste für das einstige Bauerndorf, das von größeren, geschichtsträchtigen Ereignissen wie etwa dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) bis dahin überwiegend verschont geblieben war. 1795 zogen die Franzosen im Bergischen Land ein. Im Gepäck hatten sie die freiheitlichen Ideen der Französischen Revolution, die später mit dem „Code Civil“, einem neuen Bürgergesetzbuch, auch in Dürscheid für maßgebliche Veränderungen sorgten. Förster erklärte, dass daraufhin unter anderem das Feudalwesen aufgehoben und eine Trennung von Verwaltung und Justiz sowie Staat und Kirche bewirkt worden sei. Die nächste historisch große Veränderung habe es für die Dürscheider Bürgerinnen und Bürger dann erst wieder über 150 Jahre später gegeben, nämlich 1975.
Damals ging der Ortsteil, der zuvor zur Stadt Bensberg gehört hatte, in das Zuständigkeitsgebiet der Gemeinde Kürten über. „Ich persönlich bin mit dieser Entwicklung sehr zufrieden“, sagte Förster augenzwinkernd. Er sei lieber Teil der Gemeinde Kürten als der Stadt Bergisch Gladbach, zu der Bensberg inzwischen gehört. Försters Zuhörer widersprachen ihm in diesem Punkt nicht, bereicherten den Vortrag aber immer wieder, indem sie von eigenen Erfahrungen oder Erlebnissen in Dürscheid berichteten. Vor allem die alten und neuen Fotografien, die Förster in seine Powerpoint-Präsentation integriert hatte, kamen sehr gut bei den Teilnehmern an.
Nachdem der Tag der Rheinisch-Bergischen Geschichte nun bereits in Bergisch Gladbach, Odenthal, Burscheid, Rösrath, Leichlingen und Kürten veranstaltet worden ist, stehen für die kommenden Jahre noch die Kommunen Overath und Wermelskirchen auf dem Programm.